Das hört sich ja unsäglich traurig an, und läßt mich noch mehr an meiner bisherigen tendenziellen (wohl arg naiven) Antwort auf die selbst gestellte Frage zweifeln, ob eine so gute Idee es war, in die vorväterlichen Stapfen zu hüpfen, anstatt Schneider oder Schuhmacher zu werden. Der wirkliche geheime Rat - er war's, glaub' ich - hat uns vermacht, man müsse das Glück schlagen und treten. Denn zumeist widerfährt es einem nicht per se. (Auch) dafür freilich muß man geschaffen sein. Nicht jeder hat den gern wie allzeit klappernden Kofmich im Blut, und mancher widerstrebt da schlechthin. Können allein reicht offenbar auch hier durchaus nicht.
Es ist schon traurig, dass das Können eines Schneiders nicht dazu ausreicht ein glückliches Schneiderleben zu führen. Eher muss man betrügen und lügen, so wie das viele Schneider eben machen müssen, weil sie nichts anderes können als schneidern. In London gibt es ganz erbärmliche Schneider, die sich auf den Labels ihrer Großväter ausruhen, und die haben viele dumme Kunden, die mit stolz geschwellter Brust des Kaisers Lumpen umher tragen.
Nun gibt es viele arme Menschen, die wollen auch hochmütig, durch den Begierdedruck der Welt, in weisheitlichen Kleidern dahergehen, um sich wichtig zu tun. Diese bauernschlauen Kunden haben dann die Gabe, irgendwo einen geknechteten Schneider zausfindig zu machen, der ihm in seiner Not einen 4000$ Anzug für 600$ macht, natürlich ist da keine Liebe in diesem Stück Anzug, und für den Kunden dann am Ende auch kein Erfolg, weil eben des Geistes Liebe getoetet wurde.
Da ich mich nun aus der Knechtschaft des Schneiderns gelöst habe und bauernschlaue Kunden von mir weisen kann, da kann ich mich nun vollends entfalten und wahrhaft meisterliche Stücke schneidern, wovon selbst die Reichen nur träumen können. Ich trage ja den Schneiderhimmel in mir, wenn man mal auf meine Seite schaut, kann man da so ziemlich den Eindruck davon bekommen, und in der Vollliebe meines Talentes wird sich die bessere Kundschaft bei mir einfinden, allda ich den Gewinn auch, wegen der reinen Erkenntnis zum Glauben an das ewige Leben, den Armen zukommen lassen werde. Selbstsüchtige, in hochmütiger Eigenliebe verstrickte, welttuemliche Gewinnsüchtler, werden nie die Gnade meiner Werke tragen, die sollen sich tummeln, zu ihres Gleichen und sich in dem Kote der Materie wälzen!