Guten Morgen zusammen,
zumal auch die Luxusmarken die Preise erhöhten und teilweise die Qualität senkten, um die Marge zu erhöhen. Dies fällt bei Produkttests immer wieder auf. Somit kaufen zahlungskräftige und wirklich auf Qualität achtende Kunden der oberen Mittelschicht und Oberschicht eben online und in qualitativ hochwertigen Fachgeschäften ein. Daher sterben die Innenstädte aus.
Da auch Görtz, um beim Thema zu bleiben, die Preise seiner Eigenmarken erhöht hat und die Qualität gesenkt hat, von rahmengenähten zu durchgenähten und nun sogar geklebten Lederschuhen und Stiefeln, ist dies dem an Qualität interessierten Kunden aufgefallen und er kauft eben woanders ein. Hier in Frankfurt greift Shoepassion schräg gegenüber dem Görtz Flagship Store dann das jüngere und onlineaffine Kundenpotential ab, die von den rahmengenähten Eigenmarken von Shoepassion irgendwann, so hofft Shoepassion, zur hochpreisigeren Marke Heinrich Dinkelacker migrieren als Kundensegment. Da Görtz die Qualität der Eigenmarke gesenkt hat über die Jahre, bleiben die zahlungskräftigen jungen Berufseinsteiger mit einem Bedarf an den ersten qualitativ hochwertigeren rahmengenähten Lederschuhen weg, und können nicht mehr für die höherwertigen Marken wie Corckett & Jones, etc. gewonnen werden. Das war von Görtz, zusammen mit dem Trend der "Casualisierung", vermutlich ein strategischer Fehler. Im günstigeren Preissegment mit geklebten Modetrendschuhen, insbesondere für Frauen, versuchen gegen die Masse der günstigen (Online)anbieter wie Zalando & Co zu konkurrieren ohne selbst einen besonders attraktives Onlineangebot zu haben und dieses mit den Fachgeschäften zu verzahnen war vermutlich ein weiterer strategischer Fehler.
Womit wir wieder im Jahre 1985 bei Michael Porter und dem "kompetetiven Wettbewerbsvorteil" von Unternehmen wären, die sich entweder für eine Kostenführerschaftsstrategie oder einen Qualitätsführerschaftsstrategie entscheiden müssen. Dazwischen zu lavieren führt strategisch in die Sackgasse, weil man als Unternehmen und Anbieter von den günstigeren Kostenführern auf der einen Seite und den qualitativ hochwertigeren Qualitätsführern auf der anderen Seite zerrieben wird. So ergeht es den großen Gemischtwarenkaufhäusern, Görtz und anderen strategisch nicht eindeutig positionierten Einzelhändlern, etc..
Un auch die Sinus-Milleustudie hat ergeben, dass zwar bezogen auf das Einkommen die "Mittelschicht" stabil bleibt, aber die sozialen Milieus sich spreuzen. Entwerder legt man auf Konsum wert zu niedrigen Preisen um zur vermeitlichen Mittelschicht aufzuschließen, oder man legt auf qualitativen und nachhaltigen Konsum wert als Distinguierungsmerkmal. Zusammen mit den Trends zur "Casualisierung" und dem Heimbüro, und den vermutlichen strategischen Fehlern, hat Görtz eben zerrieben, wie die großen Gemischtwarenkaufhäuser.
Euch einen guten Wochenstart und herzliche Grüße
Pascal