Das ist mein Kritikpunkt z.B. bei Slow Wear.
Und die haben als Entschuldigung nicht "sorry, war besoffen und/oder drauf".
Absolut richtig. Slow Wear bringt gelegentlich interessante und detaillierte Berichte über handwerklich herausragende aber weitgehend unbekannte Produzenten, ansonsten scheint das Programm der Slow Wear-Macher eine Mischung aus mäßig verdecktem Product Placement und selbstgefälliger Herablassung zu sein. Siehe dazu auch die Diskussion über den Butterfahrt-Artikel vor einigen Tagen. Ich lasse mich im Allgemeinen ungern über andere Personen oder deren Internet-Auftritt öffentlich aus, die in Slow Wear zur Schau gestellte Attitüde empfinde ich allerdings als schwer erträglich.
Was das hier veröffentlichte Photo angeht, würde ich in dubio pro reo für den Veröffentlicher plädieren: Es zeigt zweifellos ästhetisch unerfreuliches, ich persönlich kann darin jedoch keinen Spott über Armut sehen, da derartig erschreckende "Outfits" ja durchaus auch von recht etablierten Zeitgenossen getragen werden und ich den Abgelichteten weder als Person noch zweifelsfrei als arm identifizieren kann.
Ich halte allerdings mit Gast die Veröffentlichung von Photos Unbekannter mit dem Ziel, deren Kleidung oder sonstige Aufmachung als stilistische Entgleisung zu demonstrieren, für grundsätzlich unerfreulich. Meinen Kindern bringe ich bei, nicht mit dem Finger auf Andere zu zeigen - diese Art von Veröffentlichung sind das Online- Pendant dazu. Drehen wir es doch ins Positive: Erfreuliche, stilvolle Anblicke zu präsentieren ist sicher nicht nur respektvoller gegenüber dem Photographierten sondern auch im Sinne diese Forums weitaus lehrreicher.
Wer sich selbst wissentlich der Kritik aussetzt, wie etwa im Outfit der Woche, muß natürlich um die Konsequenzen wissen und sollte sie akzeptieren können, solange Kritik angemessen formuliert und mit Respekt vorgetragen wird, wie das in diesem Forum erfreulicherweise doch fast ausnahmslos geschieht.
Herzliche Grüße
dE