Wolf of Wallstreet?

Gut oder schlecht sind natürlich rein subjektive Wertungen. Die sind jedem selbst überlassen und fallen Gott sei Dank bei jedem verschieden aus.
Ich denke jedoch, dass viele von diesem Film etwas anderes erwartet haben, mich selbst vielleicht eingeschlossen. Ich bin selbst aus diesem Film nicht schlau geworden, habe mich gewundert, ob er jetzt überspitzte Karikatur, fein gezeichnete Satire oder schonunglose Dokumentation jener Epoche sein sollte. Möglicherweise ist er ein bisschen was von allem. Und vielleicht schafft er es gerade deswegen, den Wahnsinn der damaligen Zeit, die unendliche Gier (die ja, wenn auch besser kaschiert, immer noch die Wall Street regiert), aber auch die grenzenlosen Möglichkeiten des totalen Kapitalismus (pursuit of happiness) auf eine Art und Weise zu vermitteln, die nur das Kino kann. In gewisser Weise stößt Wolf of Wallstreet damit in eine ähnliche Richtung wie Bret Easton Ellis mit American Psycho.
Das - wie ich finde - großartige Spiel von Leonardo di Caprio, den ich seit Blood Diamond verehre, hilft dabei ungemein.
Mein Tipp: alle Erwartungen ablegen, sich diesen Film anschauen, ob seiner Exzesse lachen oder das Gesicht verziehen. Aber danach sollte man sich bewusst machen, dass keine Geschichte zu krank oder zu pervers ist, als dass sie sich nicht genau so irgendwo abgespielt hätte.

Gruß

PB
 
Als er den jungen Protagonisten spielen soll nicht, später schon.

Er ist halt stellenweise sehr platt und vulgär. Man mag das als künstlerischer Ausdruck einer perversen Arbeitsumgebung verstehen, aber so richtig überzeugend ist das nicht und man kann sich davon durchaus abgestoßen fühlen.
 
Im Grunde genommen existiert diese "perverse Arbeitsumgebung" ja wirklich. Die immer größer werdende Gier nach Geld und Macht. Wird, angesichts der immer häufigeren Spekulationsgeschäfte, umso deutlicher. Aber natürlich hat die Thematik auch satirischen Charakter, gepaart mit Unterhaltung.
 
Oben